Was ist psychiatrische Pflege?

Laut ANA (American Nurses Association) gibt es keine psychiatrische Pflege, sondern die Pflege bei psychiatrischen Erkrankungen. Das bedeutet, dass die Pflege in erster Linie auf die Alltagsgestaltung und die Alltagsbewältigung ausgerichtet ist. Im Einzelnen bedeutet das:  

Entwicklung einer ausreichenden Kompetenz zur Selbstpflege

Alltagsbewältigung

Bewältigung krankheitsbedingter Beeinträchtigung der Beziehungsfähigkeit

(Zitat: W. Kistner  „Der Pflegeprozess in der Psychiatrie“ Verlag Urban & Fischer)

 

Was ist ambulante psychiatrische Pflege?

Die ambulante psychiatrische Pflege (APP) ist ein gemeindeorientiertes Versorgungsangebot. Sie soll dazu beitragen, dass psychisch kranke Menschen ein würdiges, eigenständiges Leben in ihrem gewohnten Lebenszusammenhang führen können. Durch die Pflege vor Ort soll das Umfeld beteiligt und die soziale Integration gewährleistet werden. Dazu gehört auch die Arbeit mit den Angehörigen, die in die Behandlung einbezogen und entlastet werden sollen. Wiederkehrende Klinikaufenthalte, die von den Betroffenen und dem sozialen Umfeld häufig als stigmatisierend empfunden werden, können durch die ambulante psychiatrische Pflege vermieden, verzögert oder verkürzt werden und hilft Kosten zu reduzieren. Die APP soll mit ihren flexiblen, aufsuchenden Angeboten Behandlungsabbrüchen vorbeugen. Auch der für die Patienten sehr belastende Wechsel von psychiatrischen Diensten soll durch das integrierte Angebot der APP vermieden werden.

Die APP ist aufsuchend tätig und damit Verbindungsglied zwischen Beratungsstellen, Kliniken, Rehabilitationseinrichtungen, Ärzten, Therapeuten, Tageskliniken, betreutem Wohnen und anderen psychosozialen Diensten und Angeboten in der Gemeinde

(Quelle: http://www.bapp.info).

 

Grundhaltung

Die Würde des Menschen ist zu achten und zu schützen.

Auf diese Aussage bezieht sich mein Denken und Handeln. Mein pflegerisches Handeln ist geprägt von einer reflektierenden und akzeptierenden Haltung gegenüber jeder Person, unbedeutend welchen Alters, Geschlecht, Nation oder Erkrankung.

 

 

Der Besuch zu Hause

Ich erhalte beim Besuch eines/er Klienten/in das Gastrecht in der Wohnung und bin mir der Rolle eines Gastes bewusst. Meine eigenen Werte bezüglich Wohnen, häuslicher sowie allgemeiner Hygiene dürfen nicht auf den/die Klienten/in übertragen werden.

 

Die Beziehung

Die Beziehung zwischen einem/er Klienten/in und mir hat zweckgebundene Inhalte und wird von meiner Seite her durch einen professionellen Charakter gelebt.

Das heisst, der Rahmen einer Beziehung ist ein fortlaufender aber zeitlich abgegrenzter Prozess, in dem gemeinsam erarbeitete Ziele angestrebt werden. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf der Unterstützung zur Lösung gesundheitlicher Probleme des/der Klienten/in. Da eine therapeutische Beziehung zwischen Pflege und Klientel nicht auf einer Ebene verläuft, sie sich asymmetrisch bewegt, liegt die Verantwortung bei mir, diese aufzubauen, zu erhalten und zu beenden. Hierbei dienen mir meine Fähigkeiten wie Selbstreflexion, Empathie, Konflikt- und vor allem Kontaktbereitschaft.